Was mache ich in der Voranalyse?

In diesem Prozessschritt geht es darum, zur Vorbereitung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse, die gesamte Wertschöpfungskette und die dazugehörigen Stakeholder Ihres Unternehmens zu erfassen.

Der Umfang der Wesentlichkeitsanalyse berücksichtigt die Perspektiven der Gesamt-Wertschöpfung sowie aller betroffenen Stakeholdergruppen (s. IG Materiality Assessment Rn. 2; IDW Modulverlautbarung ESRS 1 M1.2 Rn. 4).

Um die negativen als auch positiven Auswirkungen und finanziellen Risiken und Chancen (IROs; Impacts, Risks and Opportunities genannt) auf die Umwelt und Gesellschaft zu identifizieren, braucht es daher ein tiefgreifendes Verständnis für die eigenen Wirtschaftsaktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette (WSK) und wie diese mit vor- oder nachgelagerten Wirtschaftsaktivitäten zusammenhängen.

Dabei ist folgende Vorgehensweise zu beachten:

Darstellung der eigenen Wirtschaftsaktivitäten

Erfassen Sie zunächst alle Wirtschaftstätigkeiten des Unternehmens im Sinne der NACE-Codes im Unternehmensprofil. Um weitere Wirtschaftsaktivitäten einzutragen klicken Sie auf das + Symbol. Unter folgendem Link finden Sie eine Übersicht aller NACE-Codes: https://nacecode.de/

Im nächsten Schritt erfassen Sie im Reiter Voranalyse alle relevanten vor- und nachgelagerten Wirtschaftsaktivitäten, sowie die des Eigenbetriebs (1. Pfeil in der nachstehenden Abbildung). Vor- oder nachgelagerte Wirtschaftsaktivitäten sind solche, die indirekt auf die Wertschöpfung des Unternehmens einzahlen. Dazu zählt z.B. die Herstellung von Vorprodukten (Rohstoffe/Materialien), die im Rahmen der Wertschöpfung vor dem eigentlichen Endprodukt hergestellt und entweder durch das Unternehmen noch weiterverarbeitet oder direkt verkauft werden. Wenn vorhanden, geben Sie in der Beschreibung den entsprechenden NACE-Code an.

Bei gleichem IRO-Profil können diese Aktivitäten auch zusammengefasst werden. Dies ergibt sich z.B. bei ähnlichen Geschäftsarten, Produkten/Dienstleistungen, geografischen Gebieten, etc.

(ESRS 2 SBM-1; IG Materiality Assessment Rn. 69)

Übersicht über die wichtigsten Stakeholdergruppen

Die Stakeholder-Analyse ist notwendig, um ein umfassendes Verständnis zum Unternehmenskontext zu erlangen und anschließend die Perspektive der wichtigsten Stakeholdergruppen in die Identifizierung der IROs einzubeziehen (ESRS 2 SBM-2; ESRS 1.24; IG Materiality Assessment Rn. 71, 197-203; IDW Modulverlautbarung ESRS 1 M1.2 Rn. 4-16, 22).

Betroffene Stakeholdergruppen – oder Interessenträger in der Sprache der ESRS – sind neben den Nutzer*innen von Nachhaltigkeitsberichten zudem die Personen oder Gruppen, deren Interessen von den Geschäftstätigkeiten des Unternehmens entlang seiner gesamten Wertschöpfungskette betroffen sind oder betroffen sein könnten (ESRS 1.22). Hierzu zählen bspw. die eigenen Mitarbeitenden, aber auch die der Wertschöpfungskette, sowie Lieferanten, Geschäftskunden und Endverbraucher. 

Im zweiten Reiter „Stakeholder-Analyse“ (2. Pfeil in der Abbildung) sollen Sie daher die betroffenen Stakeholdergruppen eintragen. Gehen Sie hierzu auf das + Symbol und wählen Ihre Stakeholder aus. Fahren Sie fort, indem Sie auf speichern klicken und die Stelle(n) der Wertschöpfungskette markieren, der die Stakeholdergruppe zugeordnet ist.

Im dritten Reiter (3. Pfeil in der Abbildung) sollen Sie Ihre Stakeholdergruppen detaillierter beschreiben. Die zuvor ausgewählten Stakeholder erscheinen automatisch als Liste und Sie können die restlichen Spalten entsprechend befüllen.

Weitere Hilfestellung 

Bei der Voranalyse geht es darum, zu verstehen inwiefern Geschäftsbeziehungen und Beziehungen zu anderen Interessengruppen das Handeln Ihres Unternehmens beeinflussen. 

Zur Veranschaulichung dient ein Fallbeispiel:

Ein Unternehmen, das Elektrofahrzeuge herstellt, bezieht Kobalt für seine Batterien von einem Lieferanten in der Demokratischen Republik Kongo. 

Stakeholder sind in diesem Fall dann der Lieferant, die Mitarbeitenden des Lieferanten, die betroffenen Gemeinden um die Mine, Gewerkschaften, Branchenverbände usw. 

Diese Stakeholder ordnen Sie dann entsprechend der Wertschöpfungskette zu, um ein vollständiges Bild all Ihrer Beziehungen und Verknüpfungen zu erlangen. 

Für ein besseres und tieferes Verständnis der Beziehungen zu Ihren Stakeholder dient der dritter Reiter. Gehen Sie hier auf die Art der Beziehung, Art der Kommunikation und die gegenseitigen Anliegen ein.